Eine wirkliche Vorstellung davon, wie der Unterricht im Seminarfach „Bier“ tatsächlich aussehen würde, hatte wahrscheinlich niemand von uns, als wir zur ersten Unterrichtsstunde am Anfang der 12. Klasse Platz nahmen. Doch ziemlich schnell wurde uns klar, wie breit gefächert die Thematik rund ums Bier wirklich ist. Gestartet wurde natürlich mit der Theorie - Wie braut man denn nun das Bier? Viele Teilschritte und viele neue Fachbegriffe! Nach der chemischen Betrachtung des Bierbrauens blickten wir auch detailliert in die Historie des Biers. So kamen wir zu der Erkenntnis, dass das Bier schon sehr viel älter ist, als viele von uns dachten, und dass es in der Geschichte der Menschheit jeher eine wichtige Rolle spielt.
Ebenso interessant war die gesellschaftliche Betrachtung des Biers heutzutage, mitsamt angeregter Diskussionen über den Umgang mit Alkohol, einer Besichtigung der Suchtstation in der Ameos-Klinik und einem bewegenden Treffen mit einem trockenen Alkoholiker. Genauso vielfältig wie die Themen im Unterricht waren schließlich die der Seminararbeiten, welche von uns verfasst wurden.
Das 13.Schuljahr begann dann mit der Praxis - Wir brauen unser eigenes Bier. Nach einigen Vorbereitungsstunden trafen wir uns schließlich an einem sehr warmen Freitagmittag und arbeiteten bis in den Abend hinein an den Würzen. Würze, das ist ein Gemisch aus Malz, Wasser und Hopfen, was durch genaueste Abmessungen und Erhitzungsstufen die Basis für das Bier bildet. Das Resultat: Fünf verschiedene Würzen, die ab der Zugabe von Hefe zu tatsächlichem Bier werden. Obwohl am Ende des Tages kaum mehr ein klarer Gedanke gefasst werden konnte, war es ein besonderes Erlebnis, welches ohne Herrn Schlies Bemühungen und Einsatz nicht möglich gewesen wäre.
Ein paar Wochen später ging es für uns dann auf Seminarfahrt nach Bamberg in Oberfranken. Dort nahmen wir an verschiedensten Führungen durch die Stadt, durch Brauereien, eine Mälzerei und einen Hopfengarten teil. Gleichzeitig konnten wir die Bierkultur vor Ort kennenlernen. Auch blieb neben den geplanten Aktivitäten genug Zeit, unser musikalisches Talent in abendlichen Ausflügen auf die Probe zu stellen. Eins lernten wir schnell, die Bamberger/-innen sind sich niemals zu schade, ihr breites Angebot an Biersorten und -stilen mit anderen zu teilen. Natürlich kamen wir auch an dem Rauchbier der bekannten Brauerei Schlenkerla nicht vorbei, jedoch realisierten viele von uns, dass es für den eigensinnigen Geschmack des Biers möglicherweise einer längeren Gewöhnungszeit bedarf.
Mit dieser schönen Zeit im Rücken freuen wir uns alle auf das baldige Wiedersehen, bei dem wir unser nun vergorenes Bier endlichen verköstigen können.
Rieke Lembeck
