Data Broker am Gymnasium "In der Wüste"

Besuch von Studierenden der Cognitive Sciences

An den sogenannten „Uni-Tagen“ des GidW besuchen Studierende der Universität Osnabrück unsere Schule, um z.B. selbst entwickelte, eigene Unterrichtsvorhaben durchzuführen. Die "Uni-Tage" werden seit 2004 zwei Mal pro Schuljahr an unserer Schule angeboten, jeweils am Donnerstag vor der Zeugnisausgabe. Dieses Mal nutzten Alan Adam und Robin Gratz diese Gelegenheit. Beide sind Masterstudierende der Kognitionswissenschaft an der Universität Osnabrück.

Im Rahmen ihres Studienprojektes „Data Ethics Outreach Lab“, geleitet von Prof. Dr. Rainer Mühlhoff, beschäftigen sie sich mit verschiedenen Themen der Datenethik und konkret damit, wie man die Öffentlichkeit für diese Themen sensibilisieren kann. Besonders die heranwachsende Generation als „digital natives“ generiert so viele Daten wie niemand sonst. Data Broker, also Unternehmen, die einen kommerziellen Handel mit (persönlichen) Daten betreiben, nutzen dann diese Daten, um sie weiterzuverkaufen oder etwa auch zum Erstellen verschiedenster (KI-)Modelle, die dann auch bedeutende gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Dieser Aspekt bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch größtenteils unbeachtet.

Aber wie generieren Data Broker überhaupt ihre Daten?

In einer sehr fesselnden theoretischen Einführung lernten unsere Schülerinnen und Schüler zunächst selbst Daten zu gewinnen. In Kleingruppen lasen sie z.B. jeweils 5 Likes einer Person in sozialen Medien und waren erstaunt, wie viel Informationen sie aus diesen fünf kurzen Zeilen herauslesen konnten. Herr Adam und Herr Gratz stellten insgesamt fünf Methoden der Datengewinnung vor.

Im nächsten Schritt wurden die Schülerinnen und Schüler dann mit einem eigens entwickelten Kartenspiel selbst zu Data Brokern. Sie kauften und verkauften u.a. Gesundheitsdaten und Bewegungsprofile an bzw. von Firmen oder andere(n) Broker(n) und zahlten Strafen, wenn ihre Firma z.B. gegen die DSGVO verstieß.

Die komplexe Thematik wurde auf diese Weise insgesamt sehr praxisnah und nachvollziehbar zugänglich gemacht und alle Beteiligten haben realisiert, wie weitgehend jeder Mensch heutzutage direkt von dieser Problematik betroffen sein kann und wie wir durch einen bewussten, sparsamen öffentlichen Umgang mit Informationen und Daten nicht nur uns selbst, sondern auch andere vor z.B. Diskriminierung durch die präsentierten Modelle und Systeme schützen können.

Marie Derkes

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