Gymnasium „In der Wüste”
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MUNBW - Eine Internationale Krise als G7 Mitgliedstaat lösen?

Mathis Striedelmeyer als als Diplomat bei MUNBW 2017

8. Juni 2017 - Donnerstag , 11.05.17, 5:45h. Der Zug setzt sich Richtung Hannover in Bewegung. Von da aus 4 Stunden mit dem ICE nach Stuttgart. Mit 300km/h geht es Richtung Süden in die Hauptstadt Baden-Württembergs. Man wird begrüßt. Getränke und ein Haufen Unterlagen. Gremienvortreffen und ein Vortrag im Sicherheitstrack über UN Interventionen seit ihrer Gründung. Dann die Frage: Wie würde sich die EU in einem solchen Falle verhalten. Die Informationen vor der Konferenz zum brandneuen Krisengremium waren spärlich. "Wirtschaftliche Folgen des Terrorismus". Egal, abwarten.

Abends beginnt dann die Eröffnungsveranstaltung. Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft erklären warum die Konferenz wichtig ist. Aber die Worte zu verstehen in der Lage waren die meisten erst nach MUNBW. Dazu gehörte wohl auch ich. Meine Rolle erfüllte ich erst nach dem folgenden Sektempfang und Smalltalk am nächsten 1. Sitzungstag. Die Debatte über Wirtschaftliche Folgen des Terrorismus beginnt. Mappen mit Geheimmaterial verteilt. Dann die Nachricht: Die eigentliche Krise beginnt. Ein Reporter berichtet von einem Virus in Miami. Der Präsident der USA erhält am laufenden Band Briefumschläge mit der Aufschrift TOP SECRET. Was soll die EU tun frage ich mich, der hohe Außenbeaftragte eben jener Organisation. Versuche ich doch erst einmal, mehr Informationen zu sammeln. Ich sichere der USA meine volle Unterstützung zu, schreibe Direktiven an die Regierungen der Mitgliedsstaaten. Die USA verhängen Ausgangssperren für 5 Millionen Menschen im Großraum Miami. Westliche Länder entsenden Unterstützung. Dann der Shock. Teile der Länder des Schwestergremiums der "Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit" sprechen Flugverbote aus. Warnungen von allen Seiten über die wirtschaftlichen Folgen werden konsequent ignoriert. Pressestaments und Interviews werden geschrieben und gemacht. Dann abends gucken alle Delegierten die Nachrichten. Die guten Verbindungen zur Presse haben geholfen. Der Außenbeauftragte der EU im Fernsehen vor knapp 500 jungen Leuten. Was ein Gefühl! Die Arbeit hatte sich bezahlt gemacht.

Am nächsten Tag geht es so weiter. In unzähligen Informellen Sitzungen wird versucht eine passende Antwort auf die Krise zu finden. Mittlerweile sind Länder weltweit betroffen. Nun folgt schlagartig die Erkenntnis: Die Maßnahmen waren zu viel des Guten. Abschottung führt zu nichts. Bloßstellung der EU in der Presse. Die vertrauliche Nachricht über einen terroristischen Hintergrund war (absichtlich) falsch interpretiert worden. Eine Richtigstellung erreicht die Presse nie. Dann der Vorschlag, dass man Zusammenarbeiten könnte. Stundenlang blockiert das Vereinigte Königreich einen Resolutionsentschluss der kurz vor der Mittagspause am 3. Tag mit einem Antrag auf vorgezogene Abstimmung verabschiedet werden kann. Die Erleichterung ist groß. Die durch die am Vortag veranstaltete Afterwork Party verursachte Müdigkeit machte sich nun Bemerkbar. In der Nacht zuvor hatte es aufgrund des Rednerabends mit Diplomaten a.D., Angestellten des US Africacommands und weiteren schon wenig Schlaf gegeben. Immerhin die Krise wurde trotzdem gelöst, China hatte einen Mann verhaften lassen welcher verantwortlich würde die Krise gewesen war und das Gegenmittel der Weltgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Endlich mal gute Nachrichten über funktionierende Diplomatie. Trotzdem mussten die Regierungen tausende Todesopfer beklagen. Ein weiteres bisher unbekanntes Gefühl. Auch der Stress und der Wunsch nach Handlung zeigten eindrucksvoll die Wirksamkeit der Simulation. Abends folgte der Diplomatenball. Beeindruckend wie viele Diplomaten und Diplomatinnen dort waren. Nummern werden getauscht, Gruppen gegründet und Fotos gemacht. Diese sind ein eindrucksvoller Beweis für die vielen wundervollen Leute die man auf der Konferenz kennenlernen durfte. Man verspricht sich nächstes Jahr wieder zu sehen. Auch deswegen herrschte nicht allzu große Traurigkeit als sich alle zum letzten Mal auf der Abschlussveranstaltung trafen. Die Generalsekretärin schilderte was die MUN Konferenzen für sie bedeuten und wohin sie führen können. Eine andere fährt nächstes Jahr nach New York um die deutsche Jugend bei den Vereinten Nationen zu vertreten. Nach Totenstille bei ihrer emotionalen Rede herrschte Minutenlanger Applaus- denn nach MUNBW 2017 konnten alle verstehen warum Diplomatie und Frieden so wichtig sind, ja gerade essentiell für die Welt. Also, wenn auch ihr einmal etwas abseits von Schule und Lehrern für das Leben lernen wollt, fahrt zu MUNBW, MUNSH oder vielen vielen anderen MUN Konferenzen in Deutschland oder auf der Welt. Also wenn dein Interesse geweckt ist, folge einfach dem Link und mache Erfahrungen die dich weiter bringen!

Mathis Striedelmeyer