Gymnasium „In der Wüste”
Schülerbegleitung, Begabungsförderung, MINT-EC-Schule, Europaschule, Musikprofil, Sportfreundliche Schule

Freunde und darüber hinaus

Das Projekt „Balu und Du“ neigt sich nun für uns dem Ende zu und die letzten Treffen stehen an. Knapp anderthalb Jahre haben wir uns mit unseren Moglis getroffen, wobei immer wieder jedes Treffen ein schönes Erlebnis für das Gespann aus Balu und Mogli war. Dabei konnten nicht nur die Moglis viel lernen, auch ihre Balus haben viel aus der gemeinsamen Zeit für ihre Zukunft mitgenommen, beispielsweise haben sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen, für die Kinder ein Vorbild  und für diese ein guter Freund und Ansprechpartner zu sein.

Einen Höhepunkt bildete das gemeinsame Laternenfest, zu dem jedes Gespann herzlich eingeladen war. Im Vorfeld konnten die Kinder gemeinsam mit ihren Balus Laternen basteln und Lieder einstudieren, die dann während des Umzuges gesungen wurden. Für die Kinder war das Highlight des Festes jedoch ein Pony, was der Balu Paula mitgebracht hat, um gemeinsam mit allen Kindern durch die Wüste zu laufen. Anschließend wurden bei heißen Getränken und Leckereien Spiele gespielt und Gruselgeschichten vorgelesen, was allen Beteiligten sehr viel Spaß bereitet hat.

Auch auf das kommende Abschlussfest freuen sich die Kinder bereits, wobei die Freundschaft danach natürlich noch nicht beendet ist. Auch wenn das Projekt nach dem Fest offiziell endet, ist es wichtig den Kontakt nicht abrupt abzubrechen. Weitere Treffen und schriftlicher Kontakt werden zum Einen von den Balus weiterhin gewollt, sind aber vor allem auch für den Mogli sehr wichtig, denn es haben sich viele individuelle und außergewöhnliche Freundschaften entwickelt.

Der Balu ist während der gemeinsamen Zeit keinesfalls nur Spielkamerad für den Mogli gewesen. Er diente auch als Berater bei Problemen oder schwierigen Lebenssituationen, als Vorbild, teilweise als Lehrer und manchmal als Erzieher, wenn eine Grenze überschritten wurde oder das Verhalten unangemessen war. Dann war es nämlich sehr wichtig, das Kind nicht einfach auszuschimpfen oder mit den Eltern zu reden, denn dies hätte die Beziehung nachhaltig stören können. Viel wichtiger ist es, mit seinem Mogli freundschaftlich und emphatisch über das Fehlverhalten zu reden und die Grenzen deutlich zu machen.

Ein gelungenes Beispiel ist ein Balu mit seinem Mogli. Dieser leidet teilweise unter dem Asberger Syndrom, sodass es ihm schwerfällt, ruhig zu sein oder sich in andere hineinzuversetzen. Deshalb hatte der Balu die Idee, ihn mit zu seinem Pony zu nehmen und ihn reiten zu lassen, denn an Tieren können Kinder leichter Empathievermögen entwickeln und der Umgang mit dem Tier muss ruhig sein. Der Mogli hat sehr schnell gelernt, dass ein verantwortungsbewusster Umgang, Ruhe und Freundlichkeit wichtig sind. Dieses Treffen war sehr erfolgreich, denn der Mogli konnte viel lernen, hatte aber auch sehr viel Spaß.

Aber auch alle anderen Balus arbeiteten sehr viel mit den Kindern. Die Treffen wurden vorher sorgfältig geplant, um die Moglis zu fördern, aber auch um das Selbstvertrauen zu stärken und dem Kind Freude zu bereiten.

So ist ein Balu mal mit seinem Mogli in den Zoo gegangen, um ihm ein Einfühlungsvermögen für Tiere beizubringen, oder ein anderer Balu hat mit seinem Mogli den Zoo besucht, da seine Familie sehr arm ist und er sich so etwas schon immer mal gewünscht hatte. So hat sie ihm einen tollen Tag ermöglicht, den seine Eltern ihm nicht hätten finanzieren können. Aber es wurden auch schon Kürbisse geschnitzt, Kissen genäht, in das Kino oder ins Schwimmbad gegangen. Es wurde gebacken, gekocht, Smoothies hergestellt oder die Balus sind in den Wald gegangen, um dort mit den Kindern zu basteln oder zu spielen. Auch Einkaufen oder auf den Weihnachtsmarkt oder einfach in die Stadt oder Eisdiele wurde gegangen, um die Kinder auch unter vielen Menschen in ihrem Verhalten unter die Arme zu greifen und ihnen in alltäglichen Situationen zu helfen.

Rückblickend auf anderthalb Jahre „Balu und Du“ lassen sich erstaunliche Fortschritte bei den Kindern nachweisen. Der soziale Umgang, Allgemeinwissen, motorische und kognitive Fähigkeiten, sowie eine Vielzahl weiterer individueller Fähigkeiten konnten in der vergangenen Zeit gestärkt werden. Somit wurde unser anfangs gesetztes Ziel erreicht und das Projekt lässt sich als voller Erfolg ansehen.